Montag, 24. Juni 2013

"Kampfbereite Islamisten kehren aus Syrien zurück"

"Rund 20 Islamisten sind aus dem syrischen Bürgerkrieg nach Deutschland zurückgekehrt. Der Verfassungsschutz fürchtet, dass sie Aufträge zu Anschlägen in Deutschland erhalten haben könnten.

Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes sind etwa 20 kampfbereite Islamisten von Einsätzen im syrischen Bürgerkrieg nach Deutschland zurückgekehrt. Viele der Rückkehrer seien emotional so aufgeladen, dass die Gefahr bestehe, dass sie hier Anschläge vorbereiteten, sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der "Rheinischen Post". Sie könnten auch Gleichgesinnte dazu ermuntern oder Attentäter ins Land einschleusen. "Schlimmstenfalls kommen sie mit einem direkten Kampfauftrag zurück."
Maaßen nannte es besorgniserregend, dass in den vergangenen acht Monaten mehr als 60 selbst ernannte Gotteskrieger von Deutschland aus nach Syrien aufgebrochen seien. "Wenn sie dann wiederkommen, werden sie in der Szene als Helden gefeiert."
Waren in den Jahren 2009 und 2010 noch Dutzende Islamisten aus Deutschland zur Terrorausbildung ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet Waziristan gezogen, meiden die Dschihadisten diese Region mittlerweile, auch aufgrund der ständigen US-Drohnenangriffe.

Ausreise von Extremisten lässt sich kaum verhindern

"Syrien ist aktuell der interessanteste Ort für Dschihad-Reisende", sagte kürzlich Bernd Palenda, kommissarischer Präsident des Berliner Verfassungsschutzes, der "Welt". Knapp ein Dutzend Islamisten aus Berlin seien in Syrien aktiv.
Die Ausreisen zu verhindern sei kaum möglich, heißt es in Sicherheitskreisen. Etlichen Radikalen sei der Reisepass entzogen worden. Doch ein regulärer Personalausweis reicht aus, um beispielsweise in die Türkei zu reisen. Von dort aus gelangen die Islamisten beinahe ungehindert nach Syrien.
Um dennoch einige Dschihad-Reisende an ihrem Vorhaben zu hindern, setzen Behörden zunehmend auf die sogenannte "Gefährderansprache": Polizeibeamte besuchen die Islamisten zu Hause und machen ihnen klar, dass sie unter Beobachtung stehen. Im Klartext: "Wir wissen, was du vorhast. Lass es sein." In einigen Fällen haben die Behörden damit Erfolg – insbesondere bei jugendlichen Islamisten, die bei ihren ahnungslosen Eltern wohnen.

Begründete Angst vor Rückkehrern

Dass die Angst vor Syrien-Rückkehrern begründet ist, zeigt ein Fall aus Belgien. Der Extremist Houssien Elouassaki meldete sich vor einigen Wochen per Telefon aus Syrien bei seinem Bruder im heimischen Vilvoorde. Er plane einen Anschlag auf den Justizpalast von Brüssel, sagte der Extremist Houssien Elouassaki. Sein Bruder solle ihm helfen.
Belgische Behörden hörten das Telefonat ab. Laut Medienberichten nehmen sie die Planungen sehr ernst. Sowohl der Anrufer als auch seine in Belgien lebenden Brüder gelten als gewaltbereit, waren jahrelang in der Gruppierung "Sharia4Belgium" aktiv und sollen mehrere Kämpfer nach Syrien geschleust haben."

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