Samstag, 6. Oktober 2012

Journalistin fast getötet, weil sie türkische Waffenlieferungen an syrische Rebellen aufgedeckt hat


Montag, 20. August, rechts. "An diesem Tag hatten wir zugestimmt, die "Aleppo-Märtyrer-Brigade" bei ihren Operationen durch Tunnel zu begleiten, bis wir eine Live-Schlacht in Saif al-Dawleh/Aleppo erreichen. Aber ich hatte die Chance, Augenzeuge von etwas völlig anderem zu werden." An diesem Tag verlor al-Jadeed TV um 21.00 Uhr den Kontakt zu unserer Syrischen Korrespondentin Yumna Fawwaz. Zur gleichen Zeit wurde die japanische Reporterin Mika Yamamoto in Aleppo getötet. Wir erhielten einen Telefonanruf von der Freien Syrischen Armee, in dem uns der Tod unserer Reporterin in Aleppo mitgeteilt wurde. Wir bestanden darauf, mit dem Führer zu sprechen und "Abu Junada", der Führer der "Aleppo-Märtyrer-Brigaden" antwortete. Das Gespräch verlief wie folgt: "Ist Yumna Fawwaz eure Reporterin?" - "Ja, wir haben Angst um sie." - "Ihre Reporterin wurde in Aleppo getötet, das brutale Regime hat sie getötet, veröffentlicht das. Stellt dieses impotente Regime blos." Die Stimmung sank in der al-Jadeed-TV-Station, die Neuigkeiten waren auch über Seiten der Sozialen Medien verbreitet worden und die meisten der syrischen "Aktivisten" und Webseiten anderer bewaffneter Gruppen bestätigten die Nachricht.In den nächsten zwei Stunden erhielten wir ständig Kondolenzanrufe. Aber dann kam ein Anruf von Yumna, in dem sie uns zusicherte, dass sie am Leben war und es ihr gut ginge. Sie hatte das Gebiet, in dem geschossen wurde, noch gar nicht betreten. Diese Nachricht war beunruhigend. Das TV-Management beschloss, Yumna sofort aus Syrien zurück zu holen. Oppositionsgruppen und türkische Beamte wurden angerufen, um die Rückkehr von Yumna zu garantieren. Ein "desertierter" Offizier würde sie zur türkischen Grenze bringen und mit Hilfe eines arabischen Vermittlers würde ein türkischer Offizier sie in Empfang nehmen. Er versicherte ihr, er würde sie beschützen, es gäbe aber noch ein paar rechtliche Angelegenheiten, die erledigt werden müssten, bevor sie die Türkei in Richtung Libanon verlassen könnte. Das würde nicht mehr als ein paar Stunden dauern. Aber dieser türkische Offizier stellte sich als ihr Entführer heraus. 7.00 Uhr früh verloren wir erneut den Kontakt zu Yumna und drei Tage lang erhielten wir keine Informationen über sie." Zurück zum 20. August: "Wir gingen zu den Brennpunkten auf der syrischen Seite der syrisch-türkischen Grenze, wo ich Augenzeuge der Taten türkischer Beamter wurde. Es handelte sich  um einen Waffenlieferungsplatz, in der Nähe des Gebietes Ameh. Wir gingen mit mehreren Kämpfern durch die Täler dorthin und kamen an eine syrisch-türkische Grenzlinie. Die Szene war surrial, Stacheldraht, eine dunkle Ebene voller Olivenbäume, bewaffneter Männer und gedämpfte, blinkende Lichter von parkenden LKWs. Mit Waffen beladene LKWs. Jede syrische Gruppe nahm ihre Waffen und verließ das Gebiet. Bewaffnete Gruppen verteilten sich an den Rändern der Ebene. Ich wurde gebeten, nicht zu filmen, aber die Unermesslichkeit der Szene weckte die Journalistin in mir. Ich bewegte mich unter ihnen und filmte heimlich. Dann kam ein türkischer Offizier, der auf Englisch fragte: "Was tut eine Frau an diesem Ort?" Als er herausfand, dass ich libanesische Journalistin war, rief er aus: "Das ist ein sehr großer Fehler. Ich werde es meinen Freunden mitteilen."" "Danach wurde die türkische Armee an der Grenze sofort verstärkt und einer der syrischen Gruppen wurde nicht mehr erlaubt, nach Antakiya zurück zu kehren. Wenige Stunden später erhielt der Sender die Nachricht, Yumna sei in Syrien getötet worden. Aber nach unserem Anruf brachte eine Gruppe Yumna zur Grenze, um sie aus Syrien raus zu bringen und sie davor zu bewahren, getötet zu werden. Aber es gab eine Überraschung. Yumna Fawwaz wurde dem gleichen türkischen Offizier übergeben, der die Verteilung der Waffen innerhalb der syrischen Grenzen überwacht hatte, der wild geworden war, als er sie in dem verbotenen Gebiet sah. „Es war eine Überraschung, ich war geschockt, dass es der gleiche türkische Offizier war, der während der Verteilung der Waffen an die syrische Opposition hier war. Aber er sagte mir, dass er mich davor bewahren wolle, ermordet zu werden. So beschloss ich, mit ihm zu gehen unter dem Versprechen, er würde mich nicht länger als ein paar Stunden verhören und dass ich einem anderen türkischen Offizier übergeben werden würde, wenn wir in Antakiya wären. Dann nahm er alle Videos, Kameras, alles, was ich bei mir hatte. Ich wurde in einem Hotel mit dem Namen Antakiya verhört, aber nicht wenige Stunden, wie versprochen. Es zog sich über ein, zwei, drei Tage hin … und es gab eine weitere  Überraschung. Die erste Frage, die mir gestellt wurde, war: „Zu welcher Glaubensrichtung gehörst du?“ Während der drei Tage Verhör ging es bei den meisten Fragen um politische religiöse Parteien im Libanon. Eine Woche nach meiner Rückkehr in den Libanon erhielt ich mein beschlagnahmtes Material zurück, das ich an die Botschaft geschickt hatte. Aber als wir es ansahen stellten wir fest, dass sie den Clip an der syrischen Grenze gelöscht hatten, der beweist, dass die Türkei direkt Waffen an die syrischen Opposition liefert.“    


Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=hvujjlIJdek

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