Sonntag, 23. September 2012

"Tummelplatz für Dschihadisten? - Salafist enttäuscht von Syrien"

"Die vornehme Erscheinung, der sanfte Tonfall täuschen über sein wahres Gesicht hinweg. Der 26-jährige Raschid ist der personifizierte Alptraum arabischer Regierungen: Als Dschihadist trainierte und kämpfte er 60 Tage lang mit anderen islamistischen Hardlinern in Syrien gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad. Jetzt kehrte er nach Jordanien zurück - lebendig, aber enttäuscht.

«Ich träumte vom Heiligen Krieg», sagt Raschid, der in einem palästinensischen Flüchtlingslager am Rande der Hauptstadt Amman lebt. «Doch in Syrien musste ich feststellen, dass die Menschen nicht nach den Grundsätzen der Scharia kämpften - dem islamischen Recht.» So beschloss der gelernte Apotheker: «Den Heiligen Krieg kann ich am besten zu Hause verbreiten.»

Arabische Staaten haben die Einmischung ausländischer Gotteskrieger im Syrienkonflikt bislang stillschweigend geduldet - ging es doch um den Sturz des verhassten Machthabers Assad. In den Krieg sollen die islamistischen Fanatiker also ziehen - nur zurückkehren lieber nicht. Beobachter berichten, dass die Heimkehr von inzwischen kampferprobten Fundamentalisten den arabischen Ländern zunehmend Sorge bereitet.

Wie viele Dschihadisten in den Reihen der syrischen Opposition kämpfen, ist unklar. Jordanische Islamisten behaupten, sie hätten 200 Krieger ins Nachbarland entsandt - ihr Ziel seien 2000. Im Irak warnten Behörden, dass Hunderte «bewaffnete Terroristen» die Grenze nach Syrien passiert hätten. Die Gotteskrieger sollen zwischen 18 und 25 Jahre alt sein. In Syrien wollen die jungen Männer - die aufgrund ihres geringen Alters die Kriege in Afghanistan und im Irak verpasst haben - Kampferfahrung sammeln, heißt es. ...

Raschid jedenfalls ist sich sicher: «Syrien mag das Ende für Baschar al-Assad sein, für uns ist es erst der Anfang.»"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen